Über mich

Von Selbstzweifeln, Süchten, Schmerzen und Lichtblicken

Ich kenne und ich lebe meinen
„Schlüssel“
jeden Tag von Neuem.

Kristina Meier

Ich lebe meinen Schlüssel jeden Tag von Neuem. Mein Schlüssel ist mein persönlicher Code, damit der Tag gelingt.

Ich weiss,…

… welche Dinge mir Kraft geben, und welche Dinge mir Kraft nehmen.

… welche Routinen mich stabilisieren, und welche alten Gewohnheiten mir nicht guttun.

… wann Selbstdisziplin ein Geschenk an mich ist.

… entlang welcher Werte ich mein Leben gestalten möchte.

… welche Komponenten ein Tag enthalten muss, damit ich am Abend zufrieden bin.

Ich kenne meine Tretminen und Schlaglöcher und bin wachsam für die ersten Anzeichen, wann ich meinen Fokus wieder schärfer stellen darf.

Und wenn ich doch den Punkt noch einmal verpasse, gelingt mir die Rückkehr auf meine Spur schneller als in der Vergangenheit.

Metapher des Schlüssels

Für mich hat der Schlüssel eine starke symbolische Kraft.

Mit dem Schlüssel schließe ich auf. Ich bringe Öffnung in etwas Verschlossenes. Das kann mein inneres Gleichgewicht sein, meine Gesundheit, meine Berufung, mein Erfolg, meine Beziehungen zu anderen oder meine Beziehung zu mir selbst.

Der Schlüssel enthält alle Elemente, die es braucht zwischen Vision und Umsetzung, zwischen Wunsch und Erfüllung.

Ein Schlüssel ist wie eine innere Anleitung. Er ist wie ein ganz persönlicher Code, eine Ver-Schlüssel-ung, was es braucht, um seine eigene Kraft anzuzapfen und sein authentisches Selbst in die Entfaltung zu bringen.

Meine berufliche Qualifikation

Neu abbiegen

Aus meiner eigenen Erfahrung ist mir bewusst, dass Heilungsprozesse intensiv und fordernd sein können. Und dass es manchmal sehr viel Frustrationstoleranz und Geduld im Umgang mit sich selbst braucht.

Wie oft hatte ich das Gefühl, auf der Stelle zu treten, mich im Leben über Jahre nicht weiterzuentwickeln, die immer gleichen Achterbahnfahrten durchzumachen, an die immer gleichen Punkte zu kommen, ohne Fortschritt. Auch heute noch gibt es Auslöser für dieses Gefühl.

So kam ich vor die immer gleiche Weggabelung. Ein einfacher, schneller Weg aus Komfortzone, Vermeidung und ungesunden Mustern. Ein längerer, unbequemer und holpriger Weg aus Neuland, Konfrontation und echtem Fühlen auf der anderen Seite. Der erste Weg ist leicht, er bedeutet jedoch Stagnation oder sogar Rückentwicklung. Der zweite Weg braucht Einsatz und Durchhaltevermögen. Dafür macht er Wachstum und längerfristig mehr Leichtigkeit möglich.

Mir ist erst im Laufe der Jahre bewusst geworden, was genau ich vermeide, um was ich einen riesigen Bogen mache und was dadurch an Bedrohlichkeit sogar zunimmt.

Eine Veränderung begann, als ich an der Weggabelung anfing, neu zu entscheiden.


Ich bin ein Fehler

Meine eigene Auseinandersetzung mit diesen Themen heute hat seinen Ursprung darin, dass ich lange Zeit meines Lebens nicht gut in meinem authentischen Selbst verankert war.

Ich war, ganz im Gegenteil, von früh an gefangen in mir selbst, erfüllt von starken Selbstzweifeln.

Ich habe mich in allem unfähig gefühlt und mich permanent für mich und mein Dasein geschämt.

Um diese schmerzhaften Gefühle nicht fühlen zu müssen, fing ich an, mich ins Essen zu flüchten. Ich wurde erst esssüchtig, dann magersüchtig. Und irgendwann rutschte ich in die Bulimie, eine Erkrankung, die mich fast zwei Jahrzehnte meines Lebens begleitete.

 

Doppelleben

Unter enormem Kraftaufwand führte ich ein Doppelleben, außen fröhlich und locker, innen einsam und verloren, am liebsten allein mit mir und zügellosem Essen. Das gab mir Geborgenheit und Sicherheit. Eine perfekte Exitstrategie vor allen Anforderungen des Lebens, die mir Angst machten.

Bulimie ist eine Krankheit, die sich wie ein schwarzer Tintenkleks auf alle Lebensbereiche ausbreitet und überall Schaden anrichtet. Es konnten ganze Tage und Wochen in dieser Sucht verschwinden.

Die Bulimie raubte mir Gesundheit, Sinnerfüllung, Energie für Freundschaften, Geld und vor allem: Sie raubte mir meine eigene Echtheit. Und damit auch meine Würde. So viel fand heimlich und voller Scham statt, so viel musste ich verstecken. Meine Selbstzweifel bekamen durch die Bulimie, mit der ich sie im Ursprung betäuben wollte, sogar noch mehr Futter. Mir war ja bewusst, dass ich abhängig war und mich nicht im Griff hatte. In meinem Beruf als Psychologin kam ich mir vor wie eine Heuchlerin.

Irgendwann war ich kaum noch in der Lage, verbindlich und zuverlässig zu sein. Ich konnte mir selbst nicht mehr vertrauen.

 

Der Beginn meiner Schmerzkarriere

Während meines Studiums kam es in einem Jahr sowohl zu einer beidseitigen, nicht komplikationsfrei verlaufenden Knie Operation, als auch zu einem Unfall mit Beckenfraktur. Ich vermute, zu der Zeit ein chronisches Schmerzgedächtnis entwickelt zu haben. Denn in den Folgejahren begann ich unter immer mehr diffusen Schmerzen und körperlichen Symptomen zu leiden. Ich rannte erfolglos von Ärzten zu Ärzten, weil ich felsenfest davon überzeugt war, dass mit meinem Körper etwas nicht stimmt.

Erst viel später Leben wurde neben einer veränderten Schmerzwahrnehmung tatsächlich eine Autoimmunerkrankung und eine Störung der kleinen Nervenfasern festgestellt. So paradaox es klingt, auch wenn mir die Diagnosen nur begrenzt Lösungen boten, so verschafften sie mir Erleichterung und das Gefühl, verstanden zu werden. Zu lange befand ich mich in der Schublade, mir die Dinge einzubilden und dass alles nur psychisch sei. Dies kann so belastend sein, dass es zusätzlich zu einer Verstärkung der Symptome führt.

Und genau das passierte, indem ich mich jahrelang nicht aus den Teufelskreisen der Bulimie und der Schmerzen befreien konnte.

 

Der Shift in meinem Leben war nicht ein einziger Moment

In der Rückschau gibt es nicht den einen Moment der Veränderung. Kein das Ruder von heute auf morgen Herumreißen.

Mein Heilungsprozess vollzog sich über Jahre, fast wie in verschiedenen Etappen und auf verschiedenen Ebenen. Neben einer bewussten Auseinandersetzung mit mir und meinen eigentlichen Themen, formte sich meine innere Haltung in Richtung mehr Akzeptanz und JA zu mir selbst. Mehr Mitgefühl mit mir und weniger Kampf in mir. Auch setzte ich bewusst neue Verhaltensweisen und Routinen, um mich von meinen Süchten zu lösen und meine Freiheit zurückzugewinnen.

Meine größte Herausforderung heute besteht für mich nach wie vor im Umgang mit chronischen Schmerzen unterschiedlichster Ursachen. Ich habe zwar gelernt, anders mit ihnen umzugehen. Jedoch verlangen die Einschränkungen und Begrenzungen im Leben, die sich daraus ergeben, mir immer wieder aufs Neue sehr viel langen Atem, Verzicht und Frustrationstoleranz ab. Eine Lebensaufgabe, die ich vermutlich aus meiner Geschichte mitgenommen habe.

Ich bin weiterhin auf meinem Weg. Und gleichzeitig bin ich nicht mehr auf der Flucht, sondern in der Begegnung mit mir selbst. Da wo Ängste sind, vertraue ich, dass ich sie immer besser halten kann. Da wo alte Muster greifen wollen, gehe ich in den Kontakt mit mir und schaffe mir eine Wahl. Unsicherheit und Scham transformieren sich nach und nach in bewussten Erfahrungen des mich Sichtbarer Machens. An der Stelle von Zwängen und Süchten ist Raum für Neues entstanden.

Mit Entschlossenheit und Bedacht neue Wege gehen.

Es geht nicht um Erleuchtung

Ich bin heute keinesfalls geheilt, erleuchtet oder ein völlig neuer Mensch. Und darum geht es auch nicht. Nicht im Coaching und auch nicht in der Therapie.

Heilung ist Prozess und Integration, ist nicht Wegmachen von etwas, sondern ganzer werden. Heilung ist wacher Umgang mit dem, was wir eigentlich an uns nicht haben wollen. Heilung ist, wenn wir besser mit unseren Symptomen umgehen können, wenn wir sie surfen können, jeden Tag ein bisschen besser, wenn wir nicht mehr von ihnen dominiert werden. Heilung ist Wachstum und hört nie auf, wenn wir bewusst sind.

Wenn meine Treppe abwärts in der Vergangenheit zehn Stufen hatte, hat sie heute vielleicht nur noch zwei oder drei Stufen, und dann klettere ich wieder hoch.