Authentisches Selbst

Ein bunter Fächer mit vielen Facetten

Ganzheit meint den Mut,
alles in sich zu finden.
Willst du gut sein oder ganz?

Frei nach C. G. Jung

Lebe, wer du bist, in Echtheit und Bewusstheit!

Was sind Gefängnisse in deinem Leben?
Wo spielst du eine Rolle?
Was sind Situationen, in denen du nicht sein magst?
Wo fühlst du dich nicht frei?
Welche Glaubensätze halten dich gefangen?
Welche Scheinsicherheiten halten dich vom echten Leben ab?
Welche deiner Werte geraten immer wieder in Konflikt?
Wo bist du im Unfrieden mit dir?

Die meisten solcher
oder ähnlicher Konflikte und Krisen haben in der Tiefe mit einem nicht gelebten authentischen Selbst zu tun.

Hier beginnt die Reise,
auf der ich dich gerne unterstütze.

Ich helfe dir zu erforschen ...

... und ich zeige dir, wie du eine kraftvolle innere Grundhaltung entwickelst, wie Du dein persönliches Wachstums-Mindset etablierst

Entwicklung ist die ENT-WICKEL-UNG
aus frühkindlichen VER-WICKEL-UNGEN

nach G. Hüther

Was hält uns davon ab, authentisch zu sein?

Fast jeder von uns kennt Gedanken wie
„irgendwie war ich gar nicht ich selbst“,
„so bin ich eigentlich nicht“ oder
„ich stand völlig neben mir“. 

Diese Aussagen zeigen, dass es etwas in uns gibt, was schneller und unmittelbarer reagiert, als unser Verstand es zu steuern vermag.

Die gute Nachricht ist jedoch, dass wir über Selbstreflexion lernen können, diese Automatismen immer bewusster zu machen. Wir können lernen, den Abstand zwischen Reiz und Reaktion größer werden zu lassen und immer mehr mit unserem wachen Geist zu entscheiden, wie wir gerade aus unserem authentischen Selbst heraus handeln MÖCHTEN.

Wie gelingt der Weg zurück zu uns?

Auf dem Weg zurück zu uns selbst
begegnen wir dem Schmerz,
den wir auf dem Weg weg von uns selbst
nicht spüren wollten.

Oder einfach:
Heilung beginnt dann, wenn wir bereit sind, alles zu fühlen!

Authentisch heisst aber auch…

…, wenn wir zu unseren Automatismen stehen und auch dazu, sie noch nicht im Griff zu haben. Wir sind uns dieser bewusst und stellen uns der inneren Arbeit. 

Die Erfahrung mit meinen Klienten zeigt mir immer wieder: fast egal, welches Thema oder Problem sie ins Coaching geführt hat, die Reise lenkt uns früher oder später hin zu unseren Lernerfahrungen in der frühen Kindheit. Zu dem, was uns besonders geprägt hat und zu unseren typischen Verhaltensmustern als Antwort darauf.


Prägungen am Beispiel Tom

So kann ein Kind, nennen wir es Tom, dessen Mutter oft krank und schwach ist, lernen, seine eigenen Bedürfnisse zu verdrängen, sich stets stark zu zeigen und der Mutter nicht zusätzlich zur Last zu fallen. Tom wird früh sehr viel Verantwortung auf sich nehmen. Hinter dieser Stärke von Tom steckt eigentlich Angst. Angst, dass die Bindungsperson wegbricht. Angst vor Bindungsverlust. Tom wird dieses Verhalten als Muster und Reaktion auf ähnliche Situationen mit durchs Leben tragen.

Wir dürfen anerkennen, dass es sich bei solchen automatisierten Mustern um hochintelligente Lösungen kindlicher Systeme handelt, um Bindung zu ihren Bezugspersonen zu sichern. Später jedoch können uns diese Muster Probleme in der freien Gestaltung unseres Lebens bereiten.

Tom, der gelernt hat, keine Schwäche und auch wenig Bedürfnisse zu zeigen, ist im Erwachsenenleben beruflich sehr funktional und erfolgreich. Er ist aber gleichzeitig wenig im Kontakt mit sich selbst, fühlt sich kaum und geht oft über seine Belastbarkeitsgrenzen. Er kümmert sich immer um andere und nimmt in den Kauf, dabei selbst zu kurz zu kommen. Vielleicht wird er das Gefühl haben, gar nicht das eigene Leben zu leben und immer die Erwartungen der anderen erfüllen zu müssen.

Frühkindliche Prägungen hindern uns im Kern daran, authentisch und gut verankert in unserem erwachsenen Selbst mitsamt unseres eigenen Wertesystems zu sein. Wir haben unsere Vorstellungen und Ziele, und plötzlich handeln wir doch ganz anders.

So hat sich Tom durch dieses dauerhafte Ungleichgewicht aus Überforderung und gleichzeitiger mangelnder Selbstfürsorge in einen Zustand völliger Erschöpfung katapultiert. Da er immer mehr unter Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen und depressiver Stimmungslage leidet, holt er sich professionelle Hilfe. Er beginnt zu verstehen, was in seinem Leben eigentlich vor sich geht und auf welche Weise er sein Leid förmlich selbst kreiert, ohne dies zu wollen.

In dieser neuen Auseinandersetzung mit sich selbst nimmt er sich fest vor, sich von nun an mehr um sich und seine Gesundheit zu kümmern. Sich selbst an erste Stelle in seinem eigenen Leben zu stellen. Vor allem möchte er keine Überstunden mehr machen und seinen Feierabend bewusst mit Dingen gestalten, die ihn wirklich auftanken lassen. Er ist richtig guter Dinge, hat sich im Fitnessstudio angemeldet und seine Frau eingeweiht, die ihn mental unterstützt. Dies geht einige Zeit gut.

Bis zur ersten Krankheitswelle. Kollegen fallen aus, die Arbeit häuft sich. Der Druck von oben steigt. Erwartungen werden an ihn herangetragen. Und schwupps ist Tom in seinem alten Muster. Seine Feierabendpläne mit Sauna und Entspannung werden just über Bord geworfen.

Stattdessen verliert sich Tom wie ferngesteuert in der Arbeit, er vergisst die Zeit und seine Vorsätze. Das persönlich Wichtige ist wie weggeblasen. Tom befindet sich bereits nach einigen Tagen wieder voll in seinem Hamsterrad mit Schleuderumdrehung.

So wie unsere Muster förmlich zu „Unterreaktionen“ führen, indem wir nicht ausreichend für uns selbst einstehen, können sie in anderen Situationen genauso zu plötzlichen Überreaktionen führen. 

Tom war nicht nur immer stark gegenüber der Mutter. Er hat auch einen Bruder, der in der Kindheit viel Raum eingenommen und demzufolge immer mehr vom Kuchen abbekommen hat als er. Es liegt eine tiefe Wunde der Ungerechtigkeit und des nicht gesehen Werdens bei Tom vor.

Nun werden am Arbeitsplatz Prämien verteilt. Für einen Moment sieht es so aus, als würden alle eine erhalten, nur Tom als einziger nicht. Es handelt sich zwar nur um ein Missverständnis, aber da ist die hoch emotional geladene Reaktion bei Tom bereits aktiviert. Bekannt als umgänglich und harmoniestrebend platzt vorschnell seine Enttäuschung aus ihm heraus. Er scheint fast kindlich beleidigt, agiert laut mit hoch rotem Kopf, und fällt anderen dabei sogar ins Wort.

Als sich das Missverständnis klärt, ist es ihm sichtlich peinlich, so die Fassung verloren zu haben.

Ausgelöst durch den emotionalen Trigger der Ungerechtigkeit grätscht Tom ein unerwünschtes Verhalten wie automatisiert dazwischen, welches ihn für einen Moment in die Gefühle in seiner Kindheit zurückwirft. Diese Überreaktion ist eigentlich Ausdruck eines gesunden Bedürfnisses in Tom und ein Zeichen dafür, dass seine Grenzen des Erduldens überschritten sind.

Bei Tom wäre es ein erster Schritt, sich seiner beschriebenen Automatismen bewusst zu werden und ihre positive Botschaft zu erkennen. Im weiteren Heilungsprozess würde es darum gehen, mehr ins Spüren und Wahrnehmen seiner eigenen Bedürfnisse im Hier und Jetzt zu kommen und zu lernen, dafür angemessen einzustehen. Dann müsste Tom es nicht mehr allen recht machen, und er würde immer seltener so überreagieren.

Was bedeutet das im Fall von Tom?

Der Schmerz, den Tom nicht spüren wollte, war die Angst vor Bindungsverlust, was bei einem Kind bis zum Gefühl der Ohnmacht gehen kann. Um diesen Schmerz nicht zu fühlen, hat Tom alles getan, um die Stabilität der Mutter zu sichern. Dafür musste er tapfer und stark sein. Dies war aber nur möglich, indem er verlernt hat, sich selbst wahrzunehmen. Eigene Bedürfnisse wären nur störend gewesen. So sind die Anpassungen von Tom einhergegangen mit einem SICH VON SICH SELBST ENTFERNEN: Herstellen von Sicherheit bedeutet Schmelzen des Selbst.

Bindung ist das primäre Bedürfnis in uns, welches unser Überleben in dieser Welt sichert. Ein kleines Kind tut alles, um Zuwendung zu erhalten und Bindungsverlust zu verhindern.

Sich heute wieder sich selbst zu nähern, würde zum Beispiel bedeuten, am Arbeitsplatz „Nein“ zu sagen. Dieses Nein ist aber in seinem Nervensystem noch verknüpft mit den Ursprungsgefühlen von Angst, Ohnmacht und Schuld. Auch wenn es Tom nicht bewusst ist, wird etwas in ihm unwohl sein, den anderen Grenzen zu setzen und deren Erwartungen nicht zu entsprechen. Wenn er sich trotz Bergen von Arbeit für den rechtzeitigen Feierabend mit Sauna und Entspannung entscheidet, wird sich etwas in ihm anspannen. Nun aber bei sich zu bleiben, wird bedeuten, durch diese Gefühle durchzugehen und bei seiner Entscheidung zu bleiben. Vielleicht wird er lernen müssen, mit dem Unmut anderer, oder dem Gefühl des Alleinseins umzugehen. Vielleicht wird er aber mit der Zeit bemerken, wie gut es sich anfühlt, sich für sich selbst zu entscheiden. Und vielleicht wird er die Erfahrung machen, dass sein Umfeld sich beruhigt und ihm langfristig sogar mit mehr Achtung und Respekt begegnet.

„Ein JA zu anderen ist oft NEIN zu sich selbst“.
Oder wie sagt man so schön:
Warum sollten andere mir mit Respekt begegnen, wenn ich es selbst nicht tue?  

Achtung:
Heilungsprozesse sind nicht ohne Nebenwirkungen!

Ein spannendes Phänomen sind die oft irritierten bis hin zu empörten Reaktionen unserer Umwelt, sobald wir für uns gehen, uns sichtbarer machen und unsere Grenzen setzen.

Ein Aufbegehren unserer Umwelt kann daher als bester Indikator für einen erfolgreichen Heilungsprozess gesehen werden 😊

… Wenn ich für ein JA zu mir den Gegenwind im Außen in Kauf nehme und mir selber treu bleibe.